Diakonin Manuela Janssen neu im Amt
80 bis 110 Jugendliche werden in den evangelischen Kirchengemeinden in Lingen jedes Jahr konfirmiert. Sie zu betreuen, ihnen dauerhaft ein Engagement in den Kirchengemeinden zu ermöglichen und die Stärkung generationsverbindender Angebote zählt ab sofort zu den Aufgaben der Diakonin Manuela Janssen.
Lingen ist dabei für die gebürtige Ostfriesin kein Neuland, denn vor gut 25 Jahren hat sie ihr praktisches Studiensemester in der Trinitatiskirche in Lingen absolviert. „Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt, bin gerne zurückgekommen und habe schon viele mir vertraute Stellen wiederentdeckt“, berichtet sie nach ihren ersten beiden Arbeitswochen in einem Gespräch mit unserer Redaktion.
Digitale Angebote
Aktuell lernt sie erst einmal alle evangelischen Kirchengemeinden in der Stadt besser kennen. Doch sie hat auch schon erste Ideen für die Jugend- und Konfirmandenarbeit in Coronazeiten, die sie in der regelmäßig tagenden Pastorenrunde vorstellte: „Auf Instagram könnte man einen digitalen Fotowettbewerb anbieten und auch eine Rad-Rundtour zu allen Kirchen in der Stadt gemeinsam mit den Eltern könnte ich mir gut vorstellen.“ So sollen vor allem für die Jugendlichen, die in diesem Jahr eigentlich konfirmiert werden sollten und coronabedingt darauf nun längere Zeit warten müssen, Angebote entwickelt werden.
Mehr generationsübergreifende Projekte
Gerade gemeinsame Aktivitäten von Jugendlichen mit ihren Eltern passt dabei zu ihrer Stellen- und damit Aufgabenbeschreibung: Demnach soll sie zwar die offene Jugend- und die Konfirmandenarbeit begleiten, neue Gottesdienstformate entwickeln und Projekte initiieren, die Konfirmanden den Weg in die weitere kirchliche Jugendarbeit zum Beispiel als Teamer erleichtern sollen. Aber nicht nur: Auch den Aufbau generationsüberfreifender Angebote soll sie im Rahmen des Projektes „Gottes Segen weitergeben...“ künftig genauer im Blick haben.
Geboren und aufgewachsen ist Manuela Janssen im ostfriesischen Steenfelde. Und dort hat sie sich auch nach ihrer Konfirmation in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert: „An sechs Abenden pro Woche war ich in der Gemeinde aktiv. Da habe ich mich nach meiner Ausbildung zur Bürokauffrau gefragt, wie ich das zu meinem Beruf machen könnte. Acht Bekannte aus meinem Jugendkreis sind Pastor geworden.“
Studium statt Büro
Sie entschied sich für ein Studium zur Diakonin an der Malche in Porta Westfalica -eine ihr bis heute unbekannte Person ermöglichte ihr durch die Übernahme sämtlicher Studienkosten die Ausbildung. „Für mich war das ein Zeichen, dass Gott wollte, dass ich diesen Weg gehe. Diakonin, das ist für mich bis heute eine Berufung und nicht nur mein Beruf.“
Und so arbeitete sie in den kommenden drei Jahren nicht im Büro. Vielmehr standen Theologie, Sozialpädagogik, Predigtlehre, Religionspädagogik und Chorleitung auf ihrem Stundenplan. Nach einem Anerkennungsjahr in Melle und einer parallel absolvierten Prädikantenausbildung arbeitete sie in Kirchengemeinden und Kirchenkreisen unter anderem in Köln, im Wendland und zuletzt in Mönchengladbach. Und warum jetzt Lingen? „Ich finde es spannend, mit Jugendlichen zu arbeiten. Außerdem reizt mich das Konfi-Modell als neue Form des Konfirmandenunterrichtes hier in Lingen.“ Und wenn Zeit für Hobbies bleibt, liest und hört sie gerne Krimis, besucht Musikfestivals wie das Hurricane und kümmert sich um ihre inzwischen drei Patenkinder.
Bericht: Carsten van Bevern
Lingener Tagespost Ausgabe vom 18.06.2020